„Digital Detox“ – wie wäre es mit etwas Entschleunigung als Neujahresvorsatz?

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen stressig statt besinnlich. Und was folgt darauf? Genau, Silvester. Oh nein, jetzt noch schnell einen guten Vorsatz für das nächste Jahr wählen! Doch welchen nur? Wie wäre es mal mit „digital detox“. Die digitale Welt ist schließlich in fast jeder Minute unseres Alltages um uns herum und die Einflüsse prasseln nur so auf unser Gehirn ein. Das löst in vielen Menschen das Gefühl von Rastlosigkeit aus. Gönnen Sie sich und Ihrem Smartphone doch mal eine Auszeit und genießen Sie die Schönheit der analogen Welt. Es geht überhaupt nicht darum, auf die Segnungen der Digitalisierung zu verzichten – wer wollte oder könnte das. Doch wie überall gilt: Maß und Mitte, bevor die Dosis zum Gift wird. Gerade die ruhige Zeit zwischen den Jahren und Anfang Januar eignet sich gut, einmal innezuhalten.

Hier unsere 10 Tipps für Ihr digitales Intervallfasten.

 

  1. Vorbereitung ist alles

Einfach von jetzt auf gleich nicht mehr erreichbar zu sein, ist nicht nur für Sie, sondern auch für Ihr Umfeld eine seltsame Angelegenheit. Vor allem wenn dringende Angelegenheiten normalerweise digital geklärt wurden, ist es wichtig, Ihr Umfeld mit einzubeziehen. Erklären Sie den Menschen um sich herum, dass Sie sich aus der Online-Welt zurückziehen und wichtige Dinge nur noch persönlich oder zu bestimmten Zeiten geklärt werden können. So schaffen Sie einen sanften Einstieg und verpassen keine wichtige Neuigkeit.

 

  1. Nutzen Sie Tracking-Apps für ein Bild der Situation

„So häufig nutze ich das Handy gar nicht“ ist eine weit verbreitete Reaktion der Menschen, wenn sie vom digital detox hören. So ähnlich klingt übrigens auch die Reaktion von Alkohol- oder Drogensüchtigen, wenn man sie nach ihrem „Konsum“ fragt. Wollen Sie die ungeschönte Wahrheit? Dann holen Sie sich doch einmal eine Tracking-App, die Ihre Smartphonenutzung aufzeichnet und Ihnen die harten Fakten aufzeigt. Es wird Sie sicher überraschen und vielleicht denken sie noch einmal anders über Ihre digitale Fastenkur. Auch für den Vorher-Nachher-Vergleich sind diese Apps ein wirklicher Augenöffner.

 

  1. Führen Sie „Bürozeiten“ ein

Die Erfindung des Smartphones hat dazu geführt, dass wir fast permanent erreichbar sind. Überall und jederzeit können Sie nun E-Mails empfangen und sind der Meinung, diese auch unbedingt beantworten zu müssen – egal ob im Café, beim Yoga oder abends vor dem Fernseher. Ständig wird der kleine Brief-Button geklickt, um zu schauen, ob in den letzten fünf Minuten neue Nachrichten ankamen. Machen Sie Schluss damit und setzen Sie sich Bürozeiten. Checken Sie zum Beispiel nur noch 1x morgens und 1x am Abend ihre E-Mails. Allein dieser Schritt entspannt ungemein. Und glauben Sie uns, kaum eine E-Mail ist so wichtig, dass sie sofort beantwortet werden muss!

 

  1. Schalten Sie Push-Nachrichten aus

Fast jede App nutzt sie: Push-Nachrichten. Die kleinen roten Zahlen oben am App-Symbol, die uns unter Druck setzen, die App zu öffnen und zu schauen, was es Neues gibt. Es ist in diversen Studien bewiesen worden, dass diese kleinen Symbole Stress in uns auslösen. Deaktivieren Sie in ihren Einstellungen diese Funktion und entscheiden Sie selbst, ob und wann Sie die App öffnen.

 

  1. Führen Sie „Offline-Zeiten“ ein

Die meisten von uns haben Ihr Smartphone 24/7 auf Erreichbarkeit eingestellt. Für einen sanften Einstieg in das Thema „digital detox“ können Sie jedoch mit Offline-Zeiten beginnen. Legen Sie eine Zeit fest, in der Sie wirklich gar nicht erreichbar sein wollen und stellen Sie für diese Zeit den Flugmodus an. So stellen Sie sicher, dass Sie weder von Anrufen noch von Apps oder Nachrichten gestört werden. Das ist Ihre Zeit!

 

  1. Zeitfressende Apps löschen

Sie sind nicht nur ein Workaholic, sondern spielen auch für Ihr Leben gern an den Apps Ihres Smartphones herum? Dann könnte der folgende Tipp eine kleine Herausforderung für Sie sein. Diese Apps fressen einen Großteil Ihrer täglichen Zeit. Unsere Empfehlung für das digital detox: Löschen Sie zumindest solche kostenfreien Apps, die Sie nicht unbedingt brauchen, vorübergehend und schauen Sie, wie stark der Trennungsschmerz wirklich ist. Es mag für den Moment eine harte Übung sein, aber es lohnt sich und Sie gewinnen einiges an Zeit.

 

  1. Lassen Sie das Handy mal zu Hause

Eine Studie der TU München hat gezeigt, dass 85% der Menschen ihr Smartphone immer griffbereit haben, wobei 25% es sogar rund um die Uhr am Körper tragen. Damit schaffen Sie sich auch einen 24/7 Druck ständiger Erreichbarkeit. Wie wäre es stattdessen, wenn Sie Ihr Handy mal zu Hause lassen. Nun kommen sicher Gedanken auf wie „Aber was, wenn etwas wirklich Dringendes passiert?“. Mal ehrlich, wie oft kam das in den letzten 6 Monaten vor? Versuchen Sie es.

 

  1. Handy aus dem Schlafzimmer verbannen

Wer nachts nicht gut schläft, wird mit diesem Tipp sicherlich schon bald Besserung feststellen. Durch die häufige Nutzung von Smartphone, Tablet und Co. werden wir viele Stunden mit „blauem Licht“ von den Bildschirmen konfrontiert. Dieses Licht imitiert Tageslicht, wodurch unser Körper nicht zur Ruhe kommt – schließlich denkt er, dass es noch helllichter Tag sei. Verbannen Sie daher Bildschirme aus Ihrem Schlafzimmer und stellen Sie ab abends den sogenannten „Nachtmodus“ mit gelblicherem Licht ein. So bereiten Sie Ihren Körper perfekt auf die Nacht vor.

 

  1. Alternative Beschäftigung suchen

Was für den Raucher das Nikotin-Spray ist, ist für den Smartphone-Poweruser … ja, was denn genau? Es mag ein gewagter Vergleich sein, aber viele Menschen brauchen einen Ausgleich zur Handynutzung. Etwas, das in Zeiten des Verlangens nach dem E-Mail-Check oder der Whatsapp-Aktualisierung ablenkt. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie sich wieder einem alten Hobby widmen, wie Kreuzworträtseln oder Kaffee trinken mit Freunden?

 

  1. Mal wieder „analog“ leben

Unser Smartphone ist wie ein Schweizer Taschenmesser: SMS, Fotokamera, Taschenrechner, Wecker, Fitnesscoach und Vieles mehr. Fast den gesamten Alltag kann man mittlerweile mit den Multifunktionsgeräten steuern. Wer will bei einem „digital detox“ schon auf Fotos von schönen Momenten verzichten oder ständig verschlafen? Keiner! Daher bietet es sich an, seinen Alltag wieder etwas „analoger“ zu gestalten. Ein richtiger Wecker statt der Smartphone-Uhr. Eine Digitalkamera statt der Handykamera. Ein Taschenkalender statt der Kalender-App. Es mag wie ein Rückschritt wirken, aber es wird Sie auf dem Weg zur Entspannung voranbringen.

 

Das waren nur ein paar Einsteiger-Tipps, die sich für ein „digital detox“ anbieten. Viel wichtiger ist: Sie müssen es wollen. Es bringt nichts, wenn Sie es nur machen, weil es gerade im Trend ist oder weil es zum Neujahrsvorsatz dazugehört. Nur Sie selbst können, wenn Sie in sich hineinhören, wissen, ob Sie sich reif für digitales Fasten fühlen, oder andere „Baustellen“ für Sie lohnender sind. Egal mit welchem Neujahrsvorsatz, wir wünschen Ihnen einen angenehmen und stressfreien Start in 2020!