Nenn mich nicht Schrott – ein zweites Leben für alte Elektrogeräte

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Das gilt auch für Elektrogeräte – irgendwann lohnt es sich nicht mehr, sie zu reparieren, oder sie funktionieren eigentlich noch tadellos, aber sind so veraltet, dass sich ihr Einsatz erübrigt (da muss man nicht bis zum MiniDisc-Player zurückblicken, schon ein iPod von 2005 reicht…).

 

Sehr uncoole Menschen werfen sie in den Hausmüll, den gelben Sack oder legen sie in einem Karton am Bürgersteig ab. Das geht natürlich gar nicht. Wer sich wirklich von ihnen trennen will, kann zumindest solche Geräte, die in einen Maxibrief-Umschlag passen, kostenlos mit einem online ausgedruckten „Eletroreturn“-Label der Deutschen Post (https://www.deutschepost.de/de/e/electroreturn.html) in den nächsten Briefkasten werfen (kein Scherz!). Der Rest muss auf den Wertstoffhof.

 

Wer aber ausgeschlafen ist und keine zwei linken Hände hat, baut daraus etwas Neues! Das Internet wimmelt von Ideen und guten Beispielen dafür. Einige der Schönsten seien hier erwähnt:

 

1. Teile weiter nutzen
Der alte PC ist hinüber, für den Ghettoblaster gibt es keine Kassetten mehr? Kein Grund, alles zu entsorgen – die Komponenten, die noch funktionieren, lassen sich einfach ausbauen und hervorragend weiter nutzen: Z.B. ist ein Lautsprecher schnell ausgebaut und mit einfachsten Grundkenntnissen im Löten im Nu mit einem Klinke- oder USB-Kabel verbunden, wo er Smartphone und Co. an jedem Ort der Wahl in Partymaschinen verwandelt.
Genauso einfach lassen sich PC- oder Laptop-Lüfter ausbauen und mit einem USB-Anschluss versehen – schon haben Sie an Ihrem Computerarbeitsplatz einen leichten, energiesparenden Ventilator, der Sie im Sommer frisch hält.

 

2. Mit Nutzwert zweckentfremden
Mit etwas Fantasie lassen sich aber auch alte Elektrogeräte in etwas ganz Anderes verwandeln: alte, klobige Handys ließen sich noch einfach aufschrauben. Baut man das elektronische Innenleben aus, hat man einen unauffälligen, praktischen Safe, auf den so schnell kein Einbrecher kommt.
Aus größeren Elektronikteilen können Sie einfach Möbel bauen: So lassen sich Leiterplatten von PCs und Laptops oder Scanner-Glasplatten als stylische Lampenschirme zusammenkleben, größere Scanner werden mit angeklebten Metall-, Holz- oder Plastikbeinen zum ebenso extravaganten wie praktischen Beistelltisch, und Waschmaschinentrommeln sind wie geschaffen für ein zweites Leben als Couchtisch, Blumenkübel oder Hocker – passend zum Industrie-Chic-Trend.

 

3. Mit Freude am Körper tragen
Sie lieben Technik – oder einfach nur das Außergewöhnliche? Man muss kein Geek sein, um Accessoires aus Elektronikteilen cool zu finden:
Aus 3 PC-Leiterplatten und einer einfachen Zelt- oder Werbeplane lässt sich im Nu eine Handtasche basteln, die garantiert Blicke auf sich zieht. Laptop-Tasten hingegen können mit minimalem Aufwand in Ohrringe und Kettenanhänger verwandelt werden. Wer gerne mit Metall werkelt, kann aus ihnen – oder aus alten CPUs – richtig attraktive Manschettenknöpfe fertigen.

 

„Müll“ neu denken
Diese Anregungen sind mehr als Gags. Es ist phänomenal, wie schnell sich die Elektronik – besonders im Computerbereich – weiterentwickelt. Doch je kürzer wir unsere Geräte nutzen, je schneller sie veraltet sind, desto mehr Müll produzieren wir. Das ist ein Problem. Lassen Sie uns also gemeinsam darauf achten, alte Geräte noch pfiffig zu nutzen – oder mindestens fachgerecht zu entsorgen.

 

Einige Hersteller haben hierzu schon richtig gute Konzepte: So hat Samsung mit dem Programm „Galaxy Upcycling“ letztes Jahr angekündigt, ein eigenes Betriebssystem für alte Smartphones bereitzustellen, mit dem Sie Ihr ausgedientes Gerät neu bespielen und es damit für andere Zwecke nutzen können – von der Aquariums-Steuerung bis zum Bitcoin-Mining.

 

Und Ingenieure entwickeln derzeit Verfahren, mit dem sich einfacher und profitabler als bisher aus entsorgten Elektrogeräten die Edelmetalle zurückgewinnen lassen – Gold aus Schrott, im wahrsten Sinn des Wortes.
Insofern gilt auch hier: Jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne.