Schatz, ich habe mein Gedächtnis ausgelagert: externe Speichermedien im Vergleich

„Daten sind das Erdöl des 21. Jahrhunderts“, so lautet der Schlachtruf der Digitalisierung. Und in der Tat: Immer mehr von dem, was uns lieb und wichtig ist, liegt uns nur noch in digitaler Form vor – ob Familienfotos, Musik- und Büchersammlung, Akten oder gar Bitcoins. Umso wichtiger ist die Frage: Wo und wie bewahren wir unsere Daten auf? Einerseits haben wir immer mehr vernetzte Geräte, zwischen denen wir Daten transportieren wollen – von PC und Laptop über Smartphone und Tablet bis zum Smart-TV, dem vernetzten Auto und mehr. Andererseits wollen wir diejenigen Daten, die für uns dauerhaften Wert haben, nicht an die Lebensdauer eines einzelnen Devices binden, sondern langfristig sicher aufbewahren.

 

Hier kommen externe – also geräteunabhängige – Speicher ins Spiel. Die Vielfalt hierbei ist so groß wie noch nie. Welche Lösung die beste ist, kommt darauf an, was im Vordergrund steht: Haltbarkeit, Größe, Mobilität, Geschwindigkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis – keiner kann all das gleich gut. Wir stellen die verschiedenen Speichertypen mit ihren Stärken und Schwächen vor, vom kleinsten zum größten Speichermedium.

 

DVD und Blu-Ray: unterschätzter Klassiker


So manch Jüngerer kennt sie kaum noch: DVDs und ihre Nachfolger, die Blu-Ray Disc. Als Speichermedium sind sie schließlich auch nicht sonderlich bequem: Sie brauchen einen Player, den die meisten Geräte heute nicht mehr verbaut haben, schreiben mit 20 (DVD) bis 36 (Blu-Ray) MB/s nur langsam, fassen nicht mehr als 17 GB (DVD) bzw. 128 GB (Blu-Ray) und sind licht- und kratzempfindlich. Zu früh sollte man den Klassiker unter den Speichermedien aber nicht abschreiben, denn wenn es um die Haltbarkeit geht, zeigen sie beinahe allen anderen, was eine Harke ist. Gut gelagert halten DVDs 10-30 Jahre, Blu-Rays sogar 30-50 Jahre. Damit setzen gerade Blu-Ray Discs, mit rund 15 Euro pro Stück mit 128 GB (rechnerisch also knapp 120 Euro pro TB) nicht gerade günstig, eine absolute Bestmarke, wenn es um die langfristige Datensicherung geht.

 

  DVD Blu-Ray
Kapazität * **
Geschwindigkeit * **
Haltbarkeit **** ******
Mobilität *** ***
Kosten ** *

 


SD-Karten und USB-Sticks: hoch mobil und (recht) robust


Kleiner im Format, größer im Speicher, viel schneller und unempfindlicher – Flash-Speicher haben in Alltagsanwendungen DVD und Co. seit Langem abgelöst. Sie haben dafür durchaus gute Argumente: normale Modelle schreiben mit über 100 MB/s, lesen mit über 150 MB/s und können 1 TB locker verdauen. USB-Sticks starten in dieser Größe sogar bereits zu Schnäppchenpreisen ab 30 Euro, während entsprechend große SD-Karten erst ab 200 Euro zu bekommen sind. Bei vernünftiger Behandlung können beide Medien 10-30 Jahre durchhalten, wobei die Haltbarkeit je besser ist, desto seltener sie überschrieben werden. Der USB-Stick kann für sich ins Feld führen, praktisch überall andocken zu können und relativ unkaputtbar zu sein. SD-Karten belegen dafür nicht die – oft knappen – USB Ports, können als interner Speicher eingesetzt werden und bieten für Anwender, die bereit sind, rund das Doppelte einer normalen SD-Karte zu bezahlen, Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 1,4 GB/s (Lesen: bis zu 1,7 GB/s). Allerdings sollte man mit den empfindlichen, oft selbst bei Markenherstellern klapprig verarbeiteten Plastikgehäusen nicht zu oft den Device wechseln.

 

  SD-Card USB-Stick
Kapazität *** ***
Geschwindigkeit ***** ***
Haltbarkeit **** ****
Mobilität *** ****
Kosten * *****

 

 

HDD und SSD Festplatten: wenn es etwas mehr sein soll


Die externe Festplatte war lange der Maßstab für Alle, die große Datenmengen bewegen müssen. Das hat sich bis heute nicht verändert – verändert hat sich nur, wie wir „groß“ definieren. Wer heute mehr als 1 TB externen Speicher benötigt, kommt an der Festplatte nach wie vor nicht vorbei. Dabei muss er sich entscheiden zwischen elektrisch speichernden SSD-Platten und magnetisch speichernden HDDs. Die HDD ist der Klassiker, dem wir seit Anbeginn der PC-Ära unsere Daten anvertrauen. Bis heute ist sie konkurrenzlos günstig und kann die größten Datenmengen fassen. 24 TB sind inzwischen im normalen Handel erhältlich, für unter 400 Euro bekommt man bereits 16 TB, entsprechend also 25 Euro pro TB. Bei einer Zugriffsgeschwindigkeit von 120 MB/s darf man aber keine Geschwindigkeitswunder erwarten. Während eine perfekt gepflegte magnetische Festplatte sehr lange halten könnte, sind 10 Jahre Lebensdauer realistischer, da zahlreiche bewegliche Teile verschließen können. Und mobil sind HDDs nur begrenzt: Staub und Erschütterungen sowie natürlich magnetische Strahlung können rasch zum Exitus führen.
Beinahe 5-mal so schnell im Lesen und Schreiben sowie erheblich robuster sind SSD Platten, die die Informationen ohne bewegliche Teile elektrisch speichern. Allerdings ist hier der Speicherplatz noch deutlich teurer – pro TB muss man bei etablierten Marken mit gut 120 Euro rechnen. Zwar werden immer wieder bereits 5 TB Platten für unter 150 Euro vermarktet, doch sollte man gut auf die Seriosität und Erfahrung des Herstellers achten: während insgesamt auch hier von 10 Jahren Lebensdauer ausgegangen wird, sinkt diese mit der Nutzungsintensität (die Schreibzyklen sind begrenzt) und es gibt bei der relativ neuen Technologie noch keine Langzeiterfahrungen.

 

  HDD SSD
Kapazität ***** ****
Geschwindigkeit *** ****
Haltbarkeit *** ***
Mobilität ** ****
Kosten ***** *****

 

 

Cloudspeicher: immer und überall dabei – sofern das Internet mitspielt


Immer mehr Nutzer wenden sich ganz von physischen Speichermedien ab und vertrauen ihre Daten komplett Clouds an. Der Charme ist offensichtlich: Die Speichermengen sind praktisch unbegrenzt, es gibt kein Risiko, dass ein Datenträger verloren geht oder zerstört wird, und unabhängig von Laufwerken und Schnittstellen kann man mit jedem Device zugreifen. Ein kompletter Ersatz für z.B. USB-Sticks oder externe Festplatten ist dieser Service jedoch nicht: einerseits ist der Zugriff von einer guten Internetverbindung abhängig – in Deutschland leider nach wie vor nicht überall selbstverständlich. Selbst bei einer durchschnittlichen VDSL-Verbindung ist das Lese- und Schreibtempo zudem mit rund 45 MB/s den meisten physischen Medien deutlich unterlegen. Günstig ist der Spaß zudem auch nur auf den ersten Blick: mit 1 TB ab 7 Euro pro Monat belaufen sich die Kosten für eine längerfristige Nutzung über die Jahre auf deutlich höhere Summen als mit allen anderen Arten der Speicherung. Wichtig ist auch, hier gut auf den Anbieter zu achten: zwar sind Daten in der Cloud beinahe beliebig lange haltbar – doch eben nicht, wenn sie bei Hackerangriffen verschlüsselt oder gelöscht werden, oder wenn der Anbieter pleitegeht. Wer hier langfristig speichern will, sollte also auf die Platzhirsche setzen, die bereits lange am Markt sind und nicht nur vom Cloud-Geschäft leben.

 

  Cloud
Kapazität *****
Geschwindigkeit **
Haltbarkeit *****
Mobilität *****
Kosten *